Klimafreundlich mit dem Rad zur Schule in MV

Der Radentscheid Schwerin ist eine Bürgerinitiative für sichere Radwege in Schwerin. Seit Anfang 2022 läuft das Schulradwege-Projekt „Klimafreundlich mit dem Rad zur Schule in MV“. Dafür haben wir Fördermittel in sechsstelliger Höhe eingeworben. Das Projekt wird mit Mitteln der Europäischen Union (EFRE-Mittel) finanziert und von weiteren Sponsoren unterstützt. Verschiedene Schulen in den Städten Schwerin, Parchim und Ludwigslust nehmen daran teil.

Unser Vorhaben

Wir wollen erreichen, dass deutlich mehr Kinder mit dem Rad zur Schule fahren. Dazu ermittelten wir die Ist-Situation an den beteiligten Schulen. Die Erhebung und die Auswertung der Daten erfolgte durch zwei Ingenieurbüros und ist selbstverständlich anonymisiert. Ziel ist die Planung genauer Maßnahmen für jede einzelne Schule. Im Ergebnis sollen Mängel nicht nur aufgezeigt, sondern auch beseitigt werden. Alle Ergebnisse wurden bereits in den drei Kommunen vorgestellt und diskutiert. Das unmittelbare Ziel sollen sichere Schulradwege für alle Kinder sein. Das große Ziel ist ein klimafreundliches Verkehrsverhalten und die demokratische Teilhabe der Schüler:innen an diesem Prozess.

Methoden

Am Anfang stand die Erfassung der Ist-Situation. Dies geschah mit Hilfe eines Online-Fragebogens, der von Schüler:innen unter Anleitung ausgefüllt wurde. Die Auswertung erfolgte selbstverständlich so, dass ein Rückschluss auf die Person nicht möglich ist. Mit der Befragung wurde die regionale und schulbezogene Ausgangslage ermittelt. Alle Beteiligten erweiterten gleichzeitig ihr Wissen zur Thematik „Fahrradfahren ist Klimaschutz“. Das Thema wird in den Schulalltag integriert aus der Perspektive „Was kann ich selbst für den Klimaschutz tun?“

Im zweiten Schritt haben die Schüler:innen jeweils konkrete Vorschläge gemacht, wie im Rahmen der Möglichkeiten die Situation verbessert und Gefahrenstellen beseitigt werden können. Hier nutzen wir die Möglichkeiten der StVO und wollen z.B. Elterntaxis weitestgehend aus dem unmittelbaren Schulumfeld heraushalten. Tempo 30 um die Schulen, separate Radwege, Fußgängerüberwege und Aufstellzonen an Ampeln sind weitere Möglichkeiten. Unbedingt erforderlich sind sichere und komfortable Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. Alle Mängel, die vorher in den Fragebögen erfasst wurden, sollen letztlich mit einem Lösungsvorschlag versehen werden. Dazu wurden die Schüler:innen durch Anleitung befähigt, selbst an den Lösungen für ihre Schule mitzuarbeiten.

Im dritten Schritt wurden diese konkreten Vorschläge mit den beteiligten Schulen in jeder Kommune öffentlich vorgestellt und diskutiert. Zu diesem Zweck bieten wir den Schulen auch weiterhin eine Beteiligungswerkstatt an. Dort soll auch das eigene und mitunter risikoreiche Verkehrsverhalten der Schüler:innen Thema sein. Denkbar ist hier ein gezieltes Mobilitätstraining mit den Schüler:innen. Die Arbeit an den Schulen erfolgt abhängig von Kapazitäten und Engagement der Lehrkräfte. Die Spannweite reicht von Projekttagen bis hin zur Einrichtung eines regelmäßigen Wahlpflichtfachs für die höheren Klassenstufen.

Ergebnis

Im Ergebnis hat jede der beteiligten Kommunen einen Maßnahmenkatalog mit den erarbeiteten Lösungen bekommen. Da dieser im Vorfeld bereits öffentlich diskutiert wurde, entsteht hier ein Handlungsdruck, auch wirklich in sichere Schulradwege zu investieren. Für die Stadt Schwerin hat der Radentscheid einen Stadtvertreterbeschluss erreicht, der jährliche Investitionen in die Radinfrastruktur von 3,8 Mio Euro festlegt. In Schwerin, Parchim und Ludwigslust sind die Projektpartner in Schulen und Verwaltungen jeweils sehr im Projekt engagiert. Für jede Kommune hat es mit den Entscheidern und den Planern vor Ort einen Fach-Workshop zu „Kompetenzorientierter Verkehrsplanung“ gegeben. Hier wurde besonderes Augenmerk auf die speziellen Bedürfnisse von Kindern im Straßenverkehr gelegt.